Eltern und Großeltern kennen das: Die Kids wollen nicht immer das essen, was auf den Tisch kommt. Woran liegt das? Und vor allem: Wie kann man mit Spinat, Spargel, Brokkoli und Co. auch bei den Kleinen punkten?

Schon mal etwas von Neophobie gehört? Der Begriff bedeutet Angst vor Neuem, und die befällt Kinder oft im Alter zwischen 18 Monaten und etwa zwei Jahren. Dann wehren sie sich heftig, Essen zu probieren, das sie nicht kennen. Da landet der Spinat schon mal an der Wand oder der gesunde Apfel wird erst gar nicht angerührt. Doch keine Sorge: das ist eine ganz normale Phase. Experten empfehlen, sich nicht beirren zu lassen und den Kleinen weiterhin auch ihnen Unbekanntes anzubieten. Wichtig ist dabei immer: Auf keinen Fall sollte man die Kinder jetzt zu etwas zwingen. Aber gelassene Beharrlichkeit beim Anbieten unterschiedlicher Nahrungsmittel zahlt sich später aus.

Erdbeeren mögen fast alle Kinder – und beim gemeinsamen Kochen kann man auch gleich naschen.

Das belegt eine Studie, bei der Forscher die deutsche und französische Ernährungserziehung verglichen haben. Demnach zeigen Eltern in Frankreich mehr Durchhaltevermögen: Sie bieten dem Nachwuchs ein Nahrungsmittel bis zu sieben Mal an, bis das Kind es akzeptiert, und lassen sich von Ablehnung und Ausspucken nicht so schnell entmutigen. Anders die deutschen Mütter und Väter: Kommt zum Beispiel das Stückchen Spargel beim Filius nicht an, weil es leicht bitter schmeckt, versuchen es Eltern hierzulande vielleicht ein zweites oder drittes Mal. Doch spätestens dann strecken sie die Fahnen. Die Folgen zeigen sich langfristig: Französische Kinder sind später beim Essen weniger wählerisch als die deutschen, weil sie in ganz jungen Jahren viele Geschmacksrichtungen kennengelernt haben. Weniger einseitige Ernährung geht dabei oft auch mit weniger Übergewicht einher.

Kinder können gut in der Küche helfen – scharfe Messer und Co. gehören natürlich nur in die Hände von älteren.

Aber was kann man denn nun konkret tun, damit Kinder sich gerne vielseitig und gesund ernähren? An erster Stelle empfehlen die Experten von „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ den Eltern: Vorbild sein. Wenn Mama und Papa ihren Brokkoli sichtlich genießen und ihr Lieblingsnachtisch Obstsalat aus Äpfeln, Birnen, Beeren und Mangos ist, sind die Kids viel schneller zu begeistern. Außerdem sollten Eltern Geduld haben. Im Laufe der Zeit stellt sich immer mehr heraus, welches Obst oder Gemüse das Kind mag und mit welchem es sich wohl nur schwer anfreunden kann. Auch wichtig dabei sind gemeinsame Mahlzeiten. In früheren Tagen war das oft das Mittagessen, heute hat sich das in vielen Familien in den Abend verschoben. Entscheidend ist dabei, dass die Familie überhaupt an einen Tisch kommt, und zwar vor allem, um sich auszutauschen. Ein ausgewogenes Essen gehört dann zu diesem Ritual ganz selbstverständlich dazu und wird als positiv bewertet.

Spinatsalat mit Erdbeeren

Doch nicht nur das gemeinsame Essen fördert die gesunde Ernährung – schon bei der Zubereitung kann man Kinder auf den Geschmack bringen. Denn sie sind oft neugierig auf das, was die Eltern in der Küche machen, und wie die Speisen entstehen. Wenn sie dann noch mithelfen können, sind sie schnell Feuer und Flamme, selbst wenn nicht nur Nudeln, sondern auch ganz viel Gemüse und Obst im Spiel sind. Je nach Alter muss man hier natürlich immer die Gefahren im Blick behalten. So empfiehlt sich zum Beispiel der Einsatz spezieller Kindermesser mit Schneideschutz. Und damit die Kleinen nicht gleich wieder den Mut verlieren, sollten Eltern auf jeden Fall mit einfachen Gerichten beginnen. Jedes Erfolgserlebnis motiviert dazu, Neues zu probieren und mehr zu lernen. So erfahren die Kids gleich ganz spielerisch, was jetzt besonders gut schmeckt, weil es Saison hat.

Übrigens haben die Ernährungsprofis einen weiteren Tipp für das Essen mit dem Nachwuchs: Wer ein beliebtes Nahrungsmittel mit einem weniger gefragten kombiniert, hat gute Chancen, auch letzteres öfter auf den Speiseplan der Kleinen zu bekommen. Kinder lieben zum Beispiel gerade im Frühjahr und Sommer Erdbeeren ganz besonders, Spinat allerdings kommt bei ihnen weniger gut weg. Da kann ein leckerer Salat, der beide Zutaten enthält, bei Kindern zu neuen Vorlieben führen.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, der kann sich fürs gesunde und leckere Kochen mit Kindern in der Ideenküche der Initiative „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ inspirieren lassen. Hier finden sich vielfältige Gerichte mit kinderleichten Anleitungen, mit denen man garantiert auch bei ganz kleinen Genießern groß rauskommt: www.1000gutegruende.de.