Erzeugerakquise bei unseren Nachbarn im Osten

Bisher haben wir in unserem Nachbarland Polen nur wenige Mitgliedsbetriebe, die die Cash & Carry Märkte beliefern. Damit sich dies in absehbarer Zeit ändert, hat der Vorstand den Auftrag formuliert, für den organisierten Handel geeignete Betriebe in Polen zu identifizieren, zu kontaktieren und zu besuchen, um den Gartenbau in Polen insgesamt besser kennen zu lernen. Dazu haben unsere Qualitätsmanagerin Johanna Faasen und Uli Heufs vom Erzeugermanagement im August innerhalb einer Woche zehn Gartenbaubetriebe in ganz Polen besucht. Dabei machten sie in Danzig, Lodz, Warschau, Krakau, Kattowitz und Breslau Station.

Vorausgegangen war eine vierwöchige Vorbereitungszeit in Lüllingen, in der zusammen mit Lukas Nowacki, Matthias Ribkens und Paulina Witkowski Informationen zu 30 polnischen Betrieben recherchiert wurden, auch im Hinblick auf vorhandene Zertifizierungen. Mit zehn davon konnten Besuchstermine vereinbart werden.

„Wir hatten bei unserer Betriebs-Tour einen Koffer voll mit Fragen und Beurteilungskriterien dabei. Dabei ging es neben Sortimenten, Mengen, Qualitäten und Zertifizierungen auch um die mögliche Umsetzung von Kundenvorgaben, logistische Kapazitäten, die Möglichkeit einer Vorkommissionierung und die Nutzung eventuell bereits vorhandener Vermarktungsstrukturen durch uns. Darüber hinaus haben wir uns angesehen, wie sich die Einkaufsstätten für Blumen und Pflanzen in Polen insgesamt entwickeln“, so Uli Heufs. Dazu führte er zusammen mit Johanna Faasen Storechecks in verschiedenen Discountern und Supermärkten, Baumärkten und familiengeführten Gartencentern durch.

Zu Besuch im Betrieb Glowacki in Warszówek zwischen Warschau und Krakau.

Große Betrieb sind GlobalG.A.P.-zertifiziert

Die Betriebs-Tour zeigte, dass es in Polen einige sehr gute mittelgroße und große Betriebe mit vergleichbaren Sortimenten wie in Deutschland gibt, die auf hohem technischen Niveau gute Qualitäten produzieren. „Gerade die großen Betriebe sind in der Regel GlobalG.A.P.-zertifiziert. Geographisch liegen die von uns besuchten Betriebe über das ganze Land verteilt, mit einer gewissen Konzentration im Süden Polens. Dabei reden wir aber nicht von einem größeren Anbaugebiet wie etwa dem Niederrhein“, sagt Johanna Faasen.

Organisierte Vermarktungsstrukturen haben Johanna Faasen und Uli Heufs in Polen kaum vorgefunden. In den großen Städten existieren Großmärkte, ansonsten vermarkten die Betriebe direkt an große Kunden oder an Zwischenhändler. Der Absatz der Ware findet bisher vorrangig im eigenen Land oder weiter Richtung Osten statt. Nach Deutschland werden so gut wie keine Blumen und Pflanzen exportiert. Dank der jetzt geknüpften neuen Kontakte könnten wir in Zukunft die Ware, die wir bisher von Deutschland aus nach Polen und weiter östlich davon liefern, direkt vor Ort durch Mitgliedsbetriebe anbauen. Damit würden wir den osteuropäischen Markt für unsere Erzeugergenossenschaft öffnen.