Bereits seit mehreren Jahren helfen die Landgard Obsterzeuger zwischen Rheinbach, Meckenheim und Grafschaft dabei, Turmfalken eine gute Kinderstube zu sichern.

Im Rahmen des Pro Planet-Projekts von NABU und der REWE group haben sie seit 2015 insgesamt über 100 Nistkästen installiert und dokumentiert, wie die neuen Unterkünfte von den kleinen Greifvögeln angenommen werden. Und das mit einem tollen Erfolg: Im Jahr 2020 gab es in den zahlreich aufgestellten Nistkästen 27 Bruten und 101 junge Falken – so viele wie nie zuvor. Dabei scheinen sich die Greifvögel in den künstlichen Nisthilfen sehr wohlzufühlen und brüten oft gleich mehrere Jahre am selben Ort.

Wer sich selbst davon überzeugen möchte, wie gut es den bedrohten Greifvögeln bei unseren Mitgliedsbetrieben geht, kann das seit 2018 sogar auf einer eigenen Webcam verfolgen. Die Webcam zeigt in einem Livestream von April bis Anfang Juli, wie Jungfalken im Brutkasten auf dem Hof von Hubertus Wolf heranwachsen. Das Beste: Nicht nur die Greifvögel profitieren von d dem Projekt. „Durch die Turmfalken verringern sich die oft erheblichen Mäusefraßschäden an Bäumen. So können wir bei der Mäusebekämpfung Geld und Zeit einsparen, da wir weniger chemische Mittel und Fallen brauchen“, bestätigt Georg Hinzmann, einer der beteiligten jungen Obstbauern aus Wachtberg-Fritzdorf.

Die Unterstützung der Turmfalken ist Teil eines größeren Projektes zur Förderung der Artenvielfalt im konventionellen Obstanbau. Die beteiligten Erzeuger installieren Nistkästen für Singvögel, Fledermauskästen und Nisthilfen für Wildbienen, legen Blühstreifen, Blumenwiesen, Totholz- und Steinhaufen als Verstecke für wildlebende Tiere an. Das alles zusammen sorgt für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft.

Das Obst der am Projekt beteiligten Betriebe ist erkennbar an dem Pro Planet-Label „ Artenvielfalt schützend“. Dieses kennzeichnet konventionelle Produkte, die Umwelt und Gesellschaft deutlich weniger belasten. „Das Kooperationsprojekt zeigt, dass man auch in der konventionellen Landwirtschaft viel für die Natur erreichen kann. Nicht nur die Falkenkästen, auch die anderen von den Landwirten umgesetzten Maßnahmen bereichern unsere Landschaft. So sind die Blühflächen ein Paradies für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten – hier summt und zirpt es überall. In den Totholzhaufen haben wir schon mehrfach Mauswiesel gesichtet und auch die Dorngrasmücke brütet dort. So schaffen wir für viele Tierarten Lebensraum und bringen die Artenvielfalt in der Landwirtschaft voran“, betont Alexander Heyd, Vorsitzender des NABU Bonn.

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