Überall in Deutschlands Anbaugebieten wachsen Obst und Gemüse in großer Vielfalt. Entscheidend für den Geschmack ist vor allem der Boden.

Fast neun Millionen Menschen leben in der Metropolregion Rheinland zwischen Aachen und Wuppertal, zwischen Emmerich und dem Rhein-Sieg-Kreis. Was sie verbindet ist nicht nur der Fluss, der der Region den Namen gibt, sondern auch eine außergewöhnliche Vielfalt im Obst- und Gemüseanbau. So stehen Spargel und Salate vom Niederrhein heute ebenso auf dem Einkaufszettel der Verbraucher wie Äpfel und Gemüse aus der Region zwischen Aachen, Düsseldorf und Köln. Ob im Supermarkt, Bioladen oder auf dem Wochenmarkt: nach regionalen Produkten muss man hier nicht lange suchen. Und Frisches aus der eigenen Region schmeckt ja bekanntlich am besten. Ein Grund dafür sind die fruchtbaren Böden.

Ebenfalls durch einen Fluss geprägt ist eine ganz andere Anbauregion in Deutschland: der Spreewald. In aller Welt bekannt für seine Gurken, steckt noch viel mehr Obst- und Gemüsepower in diesem Landstrich vor den Toren der Hauptstadt. Zwiebeln, Rote Bete, Sellerie und Kürbis sind hier genauso zu Hause wie Rot- und Weißkohl. Dazu bauen die Erzeuger hier alle Arten von Beeren an. Ein Gemüse, für das die Region ebenfalls bekannt ist, ist der Meerrettich. Das Gebiet in der Niederlausitz ist eine der eindrucksvollsten Niederungslandschaften in Mitteleuropa. Geprägt war und ist der Spreewald vor allem durch die vielen kleine Fließgewässer, die die Spree in die Naturlandschaft gegraben hat.

Während die Böden am Niederrhein sandig, gut für Spargel und Kartoffeln, oder tonhaltig sind, gut für Raps und Klee, herrscht im Spreewald torfiger, immer feuchter Boden vor – ideal für Gurken und anderes Gemüse. Überhaupt spielt der Boden beim Obst- und Gemüseanbau eine wichtige Rolle. Das betrifft nicht nur die Voraussetzungen für das Wachstum bestimmter Pflanzen, sondern auch die Auswirkungen auf ihren Geschmack. Wenn es in Frankreich um regionale Produkte geht, so spricht man von „Terroir“ und meint damit die Gegend, aus dem das Obst oder Gemüse stammt. Zugleich schwingt in diesem Wort eine Bedeutung mit, die vor allem unter Weinliebhabern bekannt sein dürfte: die Beschaffenheit eines Bodens und ihr Einfluss auf den Geschmack der darauf angebauten Erzeugnisse. Während „Terroir“ beim Weinbau als ein entscheidendes Kriterium für den Charakter eines Weines gilt, steht das bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen weniger im Fokus. Doch der Trend dürfte in den kommenden Jahren auch hier für eine höhere Sensibilisierung sorgen.

Schon heute schwören Menschen auf die Erzeugnisse bestimmter Regionen und wissen die aus der jeweiligen Bodenbeschaffenheit resultierenden Besonderheiten zu schätzen – ob es Spargel, Kartoffeln, Erdbeeren oder Äpfel vom Niederrhein sind oder Kohl, Meerrettich und die berühmten Gurken aus dem Spreewald. Eine geschmackliche Terroir-Entdeckungstour durch die deutschen Anbaugebiete lohnt sich also in jedem Fall. Welche leckeren Gerichte man aus den frischen Produkten zaubern kann, wissen die Genussexperten von „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“. Unter 1000gutegruende.de finden sich in der Ideenküche köstliche Rezepte hierfür.