Thomas van Megen, Nachwuchserzeuger Blumen & Pflanzen, im Porträt

Anfang des Jahres wurde Thomas van Megen auf der IPM 2020 mit dem Landgard Award als „Nachwuchserzeuger Blumen & Pflanzen“ ausgezeichnet. Für den 31jährigen eine gelungene Überraschung, wie er lachend zugibt: „Ich hatte wirklich keine Ahnung und war erstmal etwas sprachlos. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, wie meine Verlobte und mein Vater das im Hintergrund alles geregelt haben, ohne dass ich davon etwas mitbekommen habe.“

Landgard Award-Gewinner Thomas van Megen

Wunschberuf Gärtner

Der 1989 in Kempen am Niederrhein geborene Gärtnermeister Zierpflanzenbau arbeitet seit seiner Ausbildung im Familienbetrieb Gerbera van Megen. Gegründet wurde das Unternehmen 1969 von seinen Großeltern. „Damals hatten wir zunächst noch deutlich mehr Kulturen, z.B. Freilandschnitt oder auch Gemüse, wie das früher halt so war. Vor knapp 30 Jahren hat sich Familie van Megen dann ganz auf den Gerbera-Anbau spezialisiert. Dass er einmal den Familienbetrieb weiterführen wollte, war für Thomas van Megen von klein auf klar. Während seiner Verbundsausbildung in den Gartenbaubetrieben Cyclamen Sprünken und Wans Roses in Straelen lernte der heutige Gärtnermeister Zierpflanzenbau zwar auch andere Kulturen kennen: „Das hat mich dann aber nur nochmal darin bestärkt, dass ich auch in Zukunft den Weg mit Gerbera weitergehen möchte. Schließlich steht die Gerbera als Blume für Freundschaft und Optimismus – davon kann man doch gar nicht genug im Leben haben.“

Ausbau für die Zukunft

Seitdem hat sich in dem Straelener Familienbetrieb viel getan. Nach der Gärtnerausbildung stieg Thomas van Megen voll mit in den elterlichen Betrieb ein. In dritter Generation führt er seit 2015 die Gerbera van Megen GbR zusammen mit seinem Vater Hans-Peter van Megen mit Leidenschaft, Fachwissen und Engagement in die Zukunft. Dabei ist Thomas van Megen vor allem für die Bereiche Vertrieb, Marketing, Management und Organisation zuständig, sein Vater Hans-Peter kümmert sich vor allem um den Schnittblumenanbau. „Dass zwei Chefs überall mitmischen ist schwierig, doch wenn man es aufteilt, funktioniert das sehr gut“, erzählt der Nachwuchserzeuger. 2015 wurden die bisherigen Anbaufläche unter Glas durch neue Gewächshäuser mit computergesteuerter Klima- und Bewässerungstechnik und einer UV-Anlage zur Wasserrückgewinnung ersetzt. 2018 folgten die Erweiterung der Anbaufläche um 5.000 Quadratmeter, eine moderne Verpackungshalle sowie ein effizientes Blockheizkraftwerk für den belichteten Anbau kamen hinzu.

Natürliche Problemlöser

Heute kultiviert Gerbera van Megen auf insgesamt 1,5 Hektar unter Glas ein breites Sortiment von über 120 verschiedenen Gerbera-Sorten. Eine Mannschaft von 14 festangestellten Mitarbeitern erntet jährlich rund 10 Millionen Stiele. „Dabei versuchen wir, so nachhaltig wie möglich zu produzieren“, betont der Landgard Award-Gewinner. „Nützlinge unterstützen uns bei der Bekämpfung von Schädlingen, zusätzlich setzen wir beim Pflanzenschutz vor allem schonende, biologische Mittel ein – so können wir rund 80 Prozent der aufkommenden Probleme auf natürlichem Weg lösen. Chemische Mittel kommen nur zum Einsatz, wenn es gar nicht anders geht.“

Effiziente Weiterentwicklung

Neben der Schonung natürlicher Ressourcen hat der Familienbetrieb in den letzten Jahren besonders in die Bereiche Automatisierung und Digitalisierung investiert. So können Fachhandelskunden seit fünf Jahren täglich frische Schnittblumen der Familie van Megen in einem eigenen Webshop bestellen. Seit dem letzten Jahr ist dieser auch mit anderen Online-Shops wie z.B. dem Bloomways Webshop gekoppelt und greift gemeinsam mit diesen auf ein Warenwirtschaftssystem und einen sich automatisch aktualisierenden Warenbestand zurück. So sehen Kunden auf einen Blick, wie viele Eimer der gewünschten Gerbera-Sorte noch verfügbar sind, Rechnungen und Etiketten werden nach dem Kauf automatisch erstellt – und der Familienbetrieb steigert seine Abverkaufsquote und senkt den administrativen Aufwand deutlich. Die so gewonnenen Arbeitszeit nutzt der Jungunternehmer gerne, um auch selbst mit zu ernten und so näher an der Kultur zu sein. „Dabei kann ich Probleme frühzeitig erkennen – und schließlich ist man ja immer noch Gärtner und kein Büroangestellter“, so van Megen.

Auch in der Produktion hat der Familienbetrieb in den letzten Jahren viele Abläufe verschlankt und optimiert. Geerntet werden die frischen Blumen zwar auch heute noch per Hand – ein Chiplesegerät erfasst dabei aber automatisch den Mitarbeiter und auch die Reise zur Verpackung treten die vollen Erntewagen vollautomatisch mit Robocars an. In der 2015 neu errichteten Bündelstraße können zwei Mitarbeiter pro Stunde rund 8.000 Stiele individuell nach Kundenwunsch verpacken. „Ohne diesen Grad der Automatisierung würden wir zeitlich auch gar nicht mehr hinterherkommen“, ist van Megen überzeugt. 95 Prozent der Produkte des Familienunternehmens gehen mittags ab 12 Uhr per Lkw im Direktvertrieb an Fachhandelskunden im ganzen Bundesgebiet.

Zukunftsfähig mit Landgard

Auf den Verpackungen immer mit dabei: Das Siegel „Deutsche Gärtnerware“. Die Straelener Gerbera-Experten vermarkten alle Produkte unter der Landgard Herkunftsmarke: „Ich glaube, dass Blumen aus regionalem Anbau bei vielen Verbrauchern gut ankommen. ‚Deutsche Gärtnerware‘ ist heute eine richtig etablierte Marke und für uns kaum noch weg zu denken.“ Auch in der sonstigen Vermarktung vertraut der Familienbetrieb auf die Zusammenarbeit mit Landgard. „Die Erzeugergenossenschaft ist sehr wichtig für unsere Zukunftsfähigkeit. Wir setzen unsere Schnittblumen fast komplett über Landgard ab und werden vom ganzen Team sehr gut unterstützt – auch in schlechten Zeiten. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle einmal herzlich bedanken. Nicht nur in den schwierigen zurückliegenden Monaten haben Landgard und Bloomways immer versucht, gemeinsam mit den Erzeugern neue Absatzwege zu erschließen. Und auch bei meinem Vater möchte ich mich natürlich bedanken. Denn ohne ihn wäre ich heute nicht dort, wo ich nun bin.“