Einige Pflanzen blühen selbst in der kältesten Jahreszeit. Wer sie sich in den Garten oder auf den Balkon holt, wird mit Farbe und Duft im Wintergrau belohnt.

Sieht man sich im Dezember, Januar und Februar im Beet, auf dem Balkon oder der Terrasse um, so überwiegen meist gedeckte Farben: das Grün der Nadelbäume, der Rasenflächen oder immergrünen Blätter sowie das Grau und Braun der verwelkten Pflanzen. Allerdings gibt es auch ein paar Stauden und vor allem Sträucher, deren Blütezeit im Winter liegt. Biologisch hat das gute Gründe, wie die Pflanzenprofis der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ erklären: Einerseits trägt der Wind durch die fehlenden Blätter den Pollen gut weiter. Andererseits vermeiden Winterblüher die Konkurrenz durch andere Blüten: Im Winter sind zwar weniger bestäubende Insekten unterwegs – diese können aber auch nur eine Handvoll Pflanzen anfliegen, die jetzt blühen. Für menschliche Pflanzenfans setzen sie Akzente in einer ansonsten eher trüben Zeit, manche davon betören sogar mit einem intensiven Duft.

Wer jetzt Lust auf Winterblüten bekommt, kann die Sträucher an frostfreien Tagen im Garten pflanzen. In den ersten Jahren sollte man sie allerdings mit etwas angehäuftem Laub oder Reisig vor Frost schützen. Dabei kommt es auf die richtige Standortplanung an. Die Gartenprofis der Initiative erklären das ganz praktisch: „Im Winter verbringt man die meiste Zeit im Haus. Winterblüher sollten also im Idealfall von drinnen durch ein Fenster sichtbar sein. Duftende Vertreter sind perfekt in der Nähe der Tür oder an Gehwegen platziert, wo sie Gästen einen freundlichen ersten Eindruck vermitteln – oder wo man selbst öfter vorbeigeht.“ Einige Arten gedeihen auch im großen Kübel gut und lassen sich so flexibel umstellen. Grundsätzlich eignen sich meist sonnige bis halbschattige Standorte, am besten leicht geschützt gegen kalte Winde, da die Blüten bei starkem Frost Schaden nehmen können.

Der Winter-Schneeball duftet und zeigt weiß-rosa Blütenbüschel.

Der Winter-Schneeball (Viburnum x bodnantense) zeigt seine weiß-rosa Blüten über viele Monate, manchmal schon von November und bis in den April, und duftet intensiv. Er wird bis maximal drei Meter hoch und begeistert im Herbst mit einer schönen Laubfärbung. Da er langsam wächst und schnittverträglich ist, lässt er sich recht einfach im Kübel halten. Übrigens kann man den Winter-Schneeball gut für die Vase schneiden und sich den Duft in die eigenen vier Wände holen. Floristen verwenden die interessant gewachsenen Zweige mit ihren zarten Blüten ebenfalls gerne.

Die Zaubernuss blüht in Gelb, Orange oder Rot.

Die Zaubernüsse (Hamamelis) sind ebenfalls ausgesprochene Duftsträucher, deren fadenähnliche Blüten in Gelb, Orange oder Rot je nach Art von Dezember bis März erscheinen. Am besten sehen sie im Garten aus, wenn sie etwas Platz zur Entfaltung haben: Zaubernüsse können bis zu vier Meter hoch werden und wachsen locker trichterförmig, im Alter kann ihre Krone so eine große Fläche abdecken. Da sie sich eher langsam entwickeln, kann das allerdings dauern. Gegen Frost hat die Zaubernuss eine interessante Strategie entwickelt: Bei Kälte rollt sie ihre Blütenblätter ein.

Die Chinesische Winterblüte ist hierzulande noch nicht so bekannt.

Wie viele andere Winterblüher kommt auch die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) aus Asien. Blütenzweige dieses besonders wohlriechenden Strauchs werden dort zu Neujahr als Glücksbringer für die Vase geschnitten. Die Winterblüte wird etwa drei Meter hoch, wächst langsam und schnittverträglich, falls sie doch zu groß wird. Die leicht hängenden, becherförmigen Sternblüten selbst sind gelb und zieren den Strauch von Januar bis März, oft auch noch früher.

Winterjasmin lässt sich als Kletterpflanze vielseitig einsetzen.

Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) lässt sich auf viele verschiedene Arten einsetzen: als Kletterpflanze, Bodendecker oder im Kübel. Soll er einen aufrechten Busch bilden oder eine Wand erklimmen, benötigt er eine Rankhilfe, kann dann aber bis zu drei Meter hoch wachsen. Die gelben Blüten erinnern an Forsythien, allerdings zeigen sie sich bereits vom Dezember bis in den April und haben mehr Blütenblätter. Die Blüten öffnen sich dabei erst nach und nach und duften nicht. Der Winterjasmin ist relativ anspruchslos, lässt sich gut zurückschneiden, sieht aber auch ohne Schnitt gut aus – ein echter Allrounder für den Winter.

Mit winterblühenden Pflanzen im Topf oder Kübel setzt man Akzente, solange die Frühlingsblumen noch auf sich warten lassen.

Auch der Winter muss also nicht blütenlos sein – für fast jeden Platz und jeden Gartenstil lässt sich ein passender Strauch finden. Für Balkon oder Fensterbank draußen sind diese natürlich zu groß, hier empfehlen die Pflanzenprofis weiße Christrosen oder die etwas später, aber dafür auch in Rosa, Rot oder Gelb blühenden Lenzrosen (Helleborus). Noch mehr Tipps für die Gestaltung mit Blumen und Pflanzen gibt es auf der Website der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ unter www.1000gutegruende.de.