Der Frühling nimmt im Mai so richtig Fahrt auf. Wir können das Leben draußen wieder genießen: bei der Bewegung in der Natur ebenso wie auf Balkon, Terrasse oder im Garten. Höchste Zeit, den Grill anzuwerfen.

Beim Grillen denken viele Menschen zunächst einmal an Fleisch – am liebsten natürlich in guter Qualität vom „Metzger ihres Vertrauens“. Ratschläge für die richtige Zubereitung füllen inzwischen schon fast ganze Bibliotheken. Dazu ist so gut wie alles gesagt. Es ist also an der Zeit, jenem Grillgut mehr Raum zu bieten, dessen Zeit als Nebendarsteller auf dem Grill längst vorbei ist: Gemüse und auch Obst – gerne vom regionalen Erzeuger oder natürlich der Erzeugerin. Wer als Grillmeister oder -meisterin etwas auf sich hält, sollte heute auch die hohe Kunst des Gemüsegrillens aus dem Effeff beherrschen. Das ist nicht schwierig, aber es gibt schon das ein oder andere zu beachten. Wenn man das tut, dann steht einem unwiderstehlichen und auch gesunden Genuss nichts im Wege.

Die Experten von „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ haben dafür ein paar praktische Tipps auf Lager. Erst einmal zu den Grundregeln: egal ob Gas- oder Holzkohlegrill – Gemüse sollte niemals zu heiß gegrillt werden. Temperaturen von 170 bis 225 Grad und indirekte Hitze sind hier sinnvoll und vitaminschonend. Wichtig ist auch, dass das Gemüse gleichmäßig gegrillt wird, dafür schneidet man es in möglichst einheitliche Stücke oder Scheiben, die nicht zu dick sein dürfen. Sonst ist das Grillgut außen schon durch, aber innen noch mehr als knackig.

Die Garzeiten variieren auf dem Grill je nach Sorte deutlich, was insbesondere bei Gemüsespießen zu beachten ist. Für diese eignet sich eine ganze Vielfalt an Sorten, die nicht vorgekocht werden müssen. Zucchini, Auberginen, Fenchel, Pilze, Paprika gehören ebenso dazu wie Cocktailtomaten, Radieschen oder Zwiebeln. Die Zubereitung ist simpel: Nachdem man die Gemüsesorten in mundgerechte Stücke geschnitten hat, werden sie im Wechsel auf einen Holzspieß gezogen. Gemüse mit längerer Garzeit werden dabei in kleinere Stücke geschnitten als solche mit kürzerer. Bevor es auf den Grill geht, mariniert man die Gemüsestücke am besten für mehrere Stunden. In die Marinade gehören gehackte frische Kräuter, wie zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Estragon oder Majoran – hier entscheidet der persönliche Geschmack. Dazu eine oder zwei gehackte Knoblauchzehen, etwas Zitronensaft, eine gute Prise Zucker sowie Salz und Pfeffer. Das Ganze wird mit rund 200 Milliliter gutem Pflanzenöl vermischt. Sind die Gemüsestücke gut durchgezogen, steckt man sie auf hölzerne Grillspieße, die man dann direkt auf dem Rost grillen kann. Bei mittlerer Hitze unter mehrmaligem Wenden sind sie nach zehn bis 15 Minuten fertig.

Natürlich kann man jedes Gemüse auch solo grillen. Für die beliebtesten gibt es hier einen kleinen Überblick, was dabei jeweils zu beachten ist.

Auberginen
… putzt man, entfernt den Stilansatz und schneidet sie dann längs in dünne Scheiben. Mit Öl bestreichen und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. Anschließend rund drei Minuten von jeder Seite indirekt grillen. Besonderen Pfiff erhalten sie mit Granatapfelkernen, Joghurt und Kräutern.

Champignons
… kann man als Ganzes grillen – es sei denn, sie sind besonders groß. Zunächst putzen, dann mit Olivenöl, Sojasauce und gehacktem Knoblauch marinieren und in Alufolie für wenige Minuten auf den Grill legen.

Maiskolben
… sind Grillklassiker. Sie sollten allerdings vorgekocht werden – für etwa zehn Minuten. Dann brauchen sie auf dem Grill ebenfalls etwa zehn Minuten, dabei sollten sie immer wieder gedreht werden. Mit Butter und Salz servieren.

Paprikaschoten
… halbiert man vor dem Grillen und entfernt die Kerne. Mit Öl bepinselt kann man die Hälften dann direkt auf den Grill legen, mehrmals wenden und nach ca. zwei bis drei Minuten auch schon genießen.

Grüner Spargel
… muss zunächst von den holzigen Enden befreit werden. Dann das untere Drittel schälen, die Stangen mit Olivenöl bestreichen und mit Salz und Pfeffer würzen. In einer Aluschale brauchen sie auf dem Grill ungefähr fünf bis zehn Minuten.

Süßkartoffeln
… kann man vor dem Grillen in Salzwasser vorgaren – am besten mit Schale. Anschließend werden sie in Alufolie gewickelt und ca. zehn bis 15 Minuten gegrillt. Sie lassen sich dann einfach aus der Schale löffeln und zum Beispiel mit Kräuterbutter genießen.

Tomaten
… sind aufgrund ihres hohen Wassergehalts natürlich mit Vorsicht zu grillen. Man halbiert sie am besten und bestreicht sie mit einer Marinade aus Olivenöl, Basilikum und etwas Knoblauch. Anschließend werden sie in einer Grillschale von beiden Seiten ein paar Minuten angegrillt.

Zucchini
… schmecken besonders gut, wenn man sie vor dem Grillen mariniert. Bestens geeignet ist dafür eine Mischung aus Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Die in Längsstreifen geschnittenen Zucchini werden kurz vor dem Grillen mariniert und dann für rund fünf Minuten auf den Rost gelegt. Dabei mehrfach wenden.

Natürlich kann man Gemüse auch als i-Tüpfelchen fürs Fleisch verwenden: Rhabarber-Ketchup ist hier der absolute Hit. Rhabarber gehört doch auf den Kuchen, könnte man nun einwenden, und nicht aufs Würstchen. Aber wer diese Grillsauce einmal probiert hat, wird sie immer wieder haben wollen. Mit Rhabarber, Chilischoten, Zwiebeln, Zucker, Essig, Tomaten und einer Prise Zimt kann man diesen Ketchup ganz einfach selbst zubereiten und damit Freunde und Familie überraschen.

Und auch das Dessert lässt sich prima auf dem Grill zubereiten. Im Moment bieten sich dafür zum Beispiel frische Erdbeeren an. Aber Vorsicht! Sie sind sehr empfindlich und dürfen auf keinen Fall zu heiß werden. Bevor Erdbeeren auf den Grill kommen, sollte man sie mit einer Marinade aus Honig und Zitronensaft bestreichen. Anschließend kann man die Früchte auf einen Holzstab spießen und dann für fünf bis zehn Minuten in einer Grillschale garen. Wer es noch süßer mag, probiert es mit gebackenen Bananen. Diese werden längs in der Mitte aufgeschnitten und dann in der eigenen Schale auf den Grillrost gelegt. Ist die Schale dann komplett schwarz, ist das Dessert auch schon fertig. Dazu passt zum Beispiel Vanille-Eis perfekt.

Ob leckeres Obst, Gemüse oder köstliche Salate – längst haben sie sich beim Grillen neben Fleisch und Würstchen als unverzichtbar etabliert. Viele Anregungen und Tipps für einen rundum gelungenen Grillabend findet man in der Ideenküche von „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“. Hier teilen Grillprofis und Blogger*innen ihre besten Rezepte fürs Grillen.

Gegrillte Auberginen mit Joghurt-Dip

Zutaten für 4 Personen:
• 4 Auberginen
• 1 Knoblauchzehe
• Olivenöl
• Salz und Pfeffer
• 1 Granatapfel
• Joghurt
• nach Geschmack Schnittlauch oder Minze

Zubereitung:
Auberginen abwaschen und trocknen, längs in Scheiben schneiden und auf einem Teller verteilen. Scheiben mit einer Gabel einstechen und etwas Salz darüber streuen. Nach ca. 10 Minuten bilden sich auf den Auberginen Wassertropfen, so schwemmen die Bitterstoffe aus.

Das Wasser vorsichtig mit einem Küchentuch abtupfen und die Auberginenscheiben mit der Knoblauchzehe einreiben. Nun reichlich Olivenöl über die Auberginen geben und die Scheiben grillen oder in der Pfanne braten. Granatapfelkerne auslösen und mit Joghurt und Kräutern über die gegrillten, warmen Auberginen geben, zum Schluss mit Salz und Pfeffer würzen. 

Rhabarber-Ketchup

Zutaten:
• 400 g Rhabarber
• 1 Chilischote
• 2 Zwiebeln
• 200 g Zucker
• 100 ml Essig
• 1 Dose geschälte Tomaten
• 1 Teelöffel Paprika
• eine Prise Zimt

Zubereitung:
Den Rhabarber schälen und in Stücke schneiden. Die Zwiebeln hacken und in etwas Öl für ca. 3 Minuten anbraten.

Das Ganze dann mit dem Essig ablöschen, die Tomaten dazugeben und 10 Minuten köcheln lassen. Die Chilischote in Ringe schneiden und in die Pfanne geben. Im letzten Schritt Zucker und Gewürze unterrühren. Mit dem Mixer bzw. Pürierstab zu geschmeidigem Ketchup verarbeiten und in saubere Gläser füllen. Das Ketchup solltet ihr dann auf jeden Fall erst einmal komplett auskühlen lassen. Wenn ihr es nicht direkt für die nächste Grillparty braucht, hält es sich im Kühlschrank ein oder zwei Wochen.