Landgard Award „Erzeuger des Jahres“ Obst & Gemüse für Karsten Milz

Anfang des Jahres wurde Karsten Milz auf der Fruit Logistica 2020 mit dem Landgard Award als „Erzeuger des Jahres“ in der Sparte Obst & Gemüse ausgezeichnet. Dabei war für den Betriebsinhaber bei weitem nicht von Anfang an klar, dass er einmal in den Familienbetrieb seiner Eltern einsteigen würde. „Früher hat mein Vater Milchvieh gehalten und auch wenn ich natürlich geholfen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, jeden Morgen und Abend im Stall zu stehen“, verrät der heute 42-Jährige. Daher entschied er sich zunächst für eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Während dieser Zeit stellte sein Vater einen Teil des Betriebs auf Gemüseanbau um – und da war für Karsten Milz klar: „Das ist genau mein Ding.“ Also entschied er sich nach der erfolgreichen Mechanikerlehre für eine weitere Ausbildung zum Gemüsegärtner mit späterer Weiterbildung zum Gärtnermeister mit der Fachrichtung Gemüsebau.

Seit 1999 arbeitet Karsten Milz komplett im Familienbetrieb Milz Gemüsebau im rheinländischen Niederzier in der Köln-Aachener-Bucht. Ab 2002 lenkt er die Geschicke des Unternehmens, zunächst zusammen mit seinem Vater Wilhelm, seit Sommer 2019 dann in alleiniger Verantwortung. Die Familie Milz betreibt ihren Hof im Rheinland seit Generationen mit Leidenschaft und viel Herzblut. „Der Landgard Award ist für mich daher vor allem eine Anerkennung für das, was wir hier gemeinsam erreicht haben. So etwas ist nur zusammen mit der Familie und einem guten Team möglich“, betont der Landgard Erzeuger des Jahres Obst & Gemüse 2020, für den die Preisverleihung in Berlin völlig überraschend kam.

In der Zeit, in der Karsten Milz im Familienunternehmen mitarbeitet, hat sich einiges verändert. 2003 siedelte das Unternehmen an den Ortsrand von Niederzier-Krauthausen um, dort sind in Alleinlage in den folgenden Jahren neben einem Wohnhaus auch drei Hallen für die professionelle Weiterverarbeitung, Verpackung und Versandabfertigung der frisch geernteten Produkte entstanden. Bereits gemeinsam mit seinem Vater hat der heutige Inhaber den Betrieb komplett auf den Anbau von hochwertigem Gemüse umgestellt. Mit einem Team aus sechs festangestellten Mitarbeitern und rund 80 erfahrenen Saisonkräften baut der Betrieb heute auf rund 85 ha Brokkoli, 90 ha Eisbergsalat, 25 ha Mini-Romana, 8 ha Traditionssorten wie Radicchio und 4 ha Zucchini an.

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt bei der Arbeit von Milz Gemüsebau einen sehr hohen Stellenwert ein. „Gerade mit Blick in die Zukunft haben wir uns das Ziel gesetzt, konventionellen Anbau und besonders ressourcenschonenden und umweltverträglichen Arbeitsweisen noch besser in Einklang zu bringen. Auch hier gibt es schließlich schon lange nicht mehr nur ‚entweder – oder‘“, ist der Familienvater überzeugt. „Viele unserer Produkte würden sich für einen rein biologischen Anbau nicht oder nur schwer eignen. Darum nutzen wir viele unterschiedliche Wege, um unsere konventionellen Betrieb Stück für Stück immer umweltfreundlicher und ‚grüner‘ zu machen.“ Der Strom, den das Unternehmen benötigt, kommt z.B. von einer eigenen modernen Photovoltaik-Anlage. Außerdem prüft der Gemüsebaubetrieb Milz jedes Jahr aufs Neue, wieviel Dünger tatsächlich zum Einsatz kommen muss – und wo man ggf. auch darauf verzichten oder die Menge reduzieren kann. Auf rund 4 ha der Betriebsfläche wurde außerdem Blühstreifen mit Honigpflanzen und anderen speziellen Mischungen als wertvolle zusätzliche Nahrung für Bienen, Hummeln und anderen Insekten und sicherer Lebensraum für kleine Tiere angelegt. Und dank der Nistkästen, die auf dem Gelände verteilt sind, fühlen sich auch Turmfalken, Schwalben und andere heimische Vögel bei Familie Milz in Niederzier ausgesprochen wohl.

Als Mitglied im Landgard Beirat Obst & Gemüse arbeitet Karsten Milz außerdem intensiv und fachlich versiert an einer gesunden und nachhaltigen Entwicklung der Erzeugergenossenschaft mit. Die Zeit für den Einsatz nimmt er sich neben dem mitunter stressigen Tagesgeschäft im Familienbetrieb gern. „Viel zu tun haben alle Erzeuger. Aber wenn ich will, dass das umgesetzt wird, was uns Mitgliedern wichtig ist, dann muss ich mich auch engagieren. Gerade in schwierigen Zeiten ist ein enger und offener Austausch schließlich wichtiger als je zuvor.“