Daniele Hoffmann, Gewinnerin des Landgard Award als „Nachwuchserzeugerin Blumen & Pflanzen“, im Porträt

Daniela Hoffmann (33) wurde im Januar auf der IPM in Essen mit dem Landgard Award als „Nachwuchserzeugerin Blumen & Pflanzen“ ausgezeichnet. Mit dem Nachwuchspreis werden junge Betriebsinhaber geehrt, die als Nachfolger in einem bestehenden Betrieb erfolgreich die Weichen für den Betrieb neu gestellt und diesen damit zukunftsfähig am Markt positioniert haben oder neu am Markt gestartet sind.

„Ich habe mich über den Gewinn des Landgard Awards sehr gefreut. Er ist für mich eine Anerkennung meiner bisherigen Leistung. Gerade hier in unserer Region nimmt die Zahl der Produktionsbetriebe und der Fachhändler immer weiter ab, weil es keine Betriebsnachfolger gibt. Daher gehört großer Mut dazu, einen Gartenbaubetrieb in dieser geografischen Lage weiterzuführen“, so Daniela Hoffmann.

Die Preisträgerin führt den Betrieb Gartenbau Laege in Enger-Oldinghausen in Ostwestfalen-Lippe seit 2016 in inzwischen dritter Generation. Der Betrieb produziert als leistungsstarker Gartenbaubetrieb ein breites Sortiment an qualitativ hochwertigen Topfpflanzen. Die Hauptkulturen sind Elatior-Begonien und Neu-Guinea Impatiens. Im Frühjahr wird das Sortiment ergänzt durch Primula acaulis und obconica, Hydrangea macrophylla, Pelargonien und Exacum affine. Im Herbst ergänzen Cyclamen und Poinsettien das Sortiment.

Die Wurzeln des Familienbetriebes liegen in Bielefeld-Jöllenbeck. Hier produzierte Erwin Laege, der Großvater von Daniela Hoffmann, noch überwiegend für den eigenen Endverkaufsladen. Die Produktion am heutigen Standort Enger-Oldinghausen begann 1973 mit der Errichtung der ersten Gewächshäuser durch Friedhelm Laege, dem Vater der heutigen Betriebsinhaberin. Durch stetige Vergrößerungen und Modernisierungen ist der Betrieb bis heute auf eine Fläche von ca. 6.900 Quadratmetern Gewächshausfläche gewachsen.

Daniela Hoffmann absolvierte ihre Gartenbaulehre von 2006 bis 2008 beim Kreisgärtnermeister Marco Quebe in Stemwede, gefolgt von einem Bachelor-Studium mit der Fachrichtung Produktionsgartenbau in Osnabrück. Nach beruflichen Stationen in den Gartenbaubetrieben Manfred Rieke und Wilhelm Baum sowie einem erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildungsprogramm bei Landgard übernahm Daniela Hoffmann vor drei Jahren den Betrieb ihrer Eltern, den die seither mit Leidenschaft und fachlichem Know-how in die Zukunft führt. Aktuell beschäftigt sie zwei gelernte Fachkräfte in Vollzeit, zwei Arbeitskräfte in Teilzeit und einen Minijobber. Darüber hinaus packt auch ihr Vater weiterhin mit im Betrieb an.

Familie und Beruf unter einem Hut

Parallel zur Übernahme des Betriebes hat Daniela Hoffmann zusammen mit ihrem Mann Tobias eine Familie gegründet und ist inzwischen Mutter einer dreijährigen Tochter und eines gerade einmal zwei Monate alten Sohnes. Um ein Unternehmen dieser Größe und die junge Familie unter einen Hut zu bringen, bedarf es einer guten Organisation und Teamarbeit im Alltag. „Meine Tochter geht in den Kindergarten und meinen Sohn betreue ich zunächst zu Hause. Das klappt eigentlich ganz gut. Vor allem, weil ich die Unterstützung meiner Familie habe. Zum einen habe ich meine Eltern, die im Betrieb oder bei der Kinderbetreuung unterstützen. Außerdem hat mein Mann, der als Automobilverkäufer beschäftigt ist, seit der Geburt unserer Tochter seine Wochenarbeitszeit reduziert, sodass mehr Zeit für die Familie bleibt. Für unseren Sohn wird er in den arbeitsintensiven Frühjahrs- und Sommermonaten in Elternzeit gehen und mir so die Kinderbetreuung abnehmen. Zum Glück sind die Möglichkeiten da mittlerweile sehr vielfältig“, so Daniela Hoffmann.

Obwohl sie in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen ist, war es kein Selbstläufer, dass Daniela Hoffmann auch selbst in diesem Bereich beruflich tätig werden würde. Daher hat sie während ihrer Schulzeit durch Praktika Erfahrungen in verschiedenen Berufen gesammelt. „Am Ende habe ich aber trotzdem klar gespürt, dass der Gartenbau der Bereich ist, in dem ich mich beruflich verwirklichen möchte. Dabei hat natürlich auch eine Rolle gespielt, dass ich in einer Gärtnerei aufgewachsen bin und mich schon immer sehr für Pflanzen interessiert habe. Daher habe ich nach dem Abitur meine Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin begonnen.“ Ab diesem Zeitpunkt hat sich Daniela Hoffmann gezielt darauf vorbereitet, den elterlichen Betrieb eines Tages zu übernehmen.

Primula acaulis und obconica ergänzen des Sortiment.

Wichtige Weiterentwicklungen

Als Betriebsinhaberin hat Daniela Hoffmann einige Weiterentwicklungen umgesetzt, um den Betrieb an geänderte Rahmenbedingungen und Anforderungen im Gartenbau anzupassen und insgesamt fit zu machen für die Zukunft. Dabei hat sie zum Beispiel die Absatzwege des Betriebs breiter gestreut und dadurch neue Kunden hinzugewonnen. Im Bereich Nachhaltigkeit setzt Daniela Hoffmann inzwischen intensiv auf biologischen Pflanzenschutz. „Dazu arbeite ich mit verschiedenen Nützlingen, da der rein chemische Pflanzenschutz langfristig keine Zukunft haben wird.“ Den chemischen Pflanzenschutz betrachtet sie kritisch. Dank optimaler Kulturbedingungen und Nützlingen hat Daniela Hoffmann den Chemikalieneinsatz inzwischen auf ein Minimum reduziert. Trotzdem kommt der Betrieb nicht ganz ohne Chemie aus. „Dabei sind vor allem die ständig wechselnden Zulassungsbedingungen besonders erschwerend, unter denen alle Gärtner leiden.“

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch an weiteren Stellen eine wichtige Rolle für den Betrieb, etwa bei der Nutzung regenerativer Energien beim Heizen. „Darüber hinaus verfolge ich die Entwicklung des neuen Mehrwegtrays durch Floritray bzw. Landgard mit großem Interesse. Ich hoffe, dass das System für uns Gärtner praktikabel ist und sich durchsetzen wird“, so Daniela Hoffmann.

Die Arbeit mit Pflanzen hat für Daniela Hoffmann bis heute nichts von ihrer ursprünglichen Faszination verloren. Darüber hinaus bereiten ihr auch andere Bereiche großen Spaß. Dazu gehören planerische Tätigkeiten wie die Flächen- und Jungpflanzenplanung genauso wie der Kundenkontakt inklusive Verkauf und dem Verpacken der Ware.  „Falls mein Fahrer einmal ausfällt, bringe ich die Pflanzen auch gerne selber mit dem Lkw zu unseren Kunden“, so Daniela Hoffmann. Im Bereich der Produktinnovationen testet sie ständig mit neuen Sorten, um das Sortiment aktuell zu halten. Darüber hinaus hat der Betrieb das Sortiment der Freilandbegonien ausgebaut und vermarktet in diesem Jahr erstmals Weihnachtssterne unter dem Label „Deutsche Gärtnerware“.

Mit gezielten Weiterentwicklungen in den Bereichen Modernisierung, Automatisierung und Anpassung des Produktportfolios möchte Daniela Hoffmann ihren Betrieb zukunftssicher aufstellen und ihre Kunden vor allem mit qualitativ hochwertiger und lang haltbarer Ware überzeugen. „Wir sind auf einem guten Weg und ich bin mir sicher, dass ich auch in Zukunft Inhaberin eines erfolgreichen Betriebes sein werde.“

Professionelle Vertriebsunterstützung

Die Zusammenarbeit mit Landgard ist für Daniela Hoffmann vor allem wegen der professionellen Begleitung im Vertrieb von großer Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit ihres Betriebes. Als Vertriebswege nutzt sie aktuell die Cash & Carry Märkte und den Fachhandelsvertrieb.

Für die kommenden Jahre wünscht sich Daniela Hoffmann, dass Landgard in der Funktion als Erzeugergenossenschaft gerade die kleinen und mittelständischen Betriebe weiter stärkt und noch mehr auf Regionalität setzt. Als Beispiel dafür nennt sie die Dezentralisierung der Vertriebswege für die großen Kunden. „Im Interesse der Nachhaltigkeit könnten so auch die Transportwege reduziert werden.“