Landgard Award „Erzeuger des Jahres“ Blumen & Pflanzen für Karsten Rannacher

Als Dank für besonderes Engagement zeichnen wir Anfang des Jahres in jeder Sparte einen Erzeuger aus, der sich mit Konstanz für die Genossenschaft, seinen Betrieb und die Branche stark macht. Auf der IPM 2020 konnte Karsten Rannacher von Gartenbau Rannacher aus Gütersloh den diesjährige Landgard Award als „Erzeuger des Jahres“ in der Kategorie Blumen & Pflanzen entgegen nehmen. Für den 55-Jährigen eine echte Überraschung: „Ich hab wirklich bis zum Schluss nichts geahnt. Erst als ich das Kinderfoto auf der Leinwand gesehen habe, wusste ich Bescheid.“

Neue Züchtungen, die auffallen

Auf einer Fläche von 2,5 Hektar Hochglas und knapp 15 Hektar Freiland produziert Gartenbau Rannacher in Ostwestfalen jährlich rund 1,5 Millionen Topfpflanzen wie Azaleen, Eriken, Callunen und Gaultherien vom Steckling bis zum fertigen Endprodukt. Dabei hat sich das Familienunternehmen besonders mit der Entwicklung und Züchtung neuer Sorten auch einen Namen als Spezialbetrieb gemacht. Im Jahr 2017 hat Familie Rannacher z.B. die Gaultherien Produktlinie DOTS auf den Markt gebracht, die vor allem über die Landgard Märkte eingeführt wurde. DOTS steht für qualitativ hochwertige Gaultherienpflanzen mit dem besonderen Touch. Die Produktlinie beinhaltet neben der traditionellen Gaultherie mit roten Beeren auch die exklusiv erhältliche „Panny Pu“ mit roten und weißen Beeren, die „White Pearl“ mit leuchtend weißen Beeren und die „Dark Pearl“ mit dunkellaubigen Blättern und roten Beeren. „Gerade bei Pflanzen, die aktuell vielleicht nicht mehr ganz so gefragt sind und im Handel gegen eine große Konkurrenz bestehen müssen, muss man sich schon etwas einfallen lassen“, so Karsten Rannacher. „Lizenzzüchtungen, die sich einerseits gut kultivieren lassen, andererseits aber auch für Verbraucher attraktiv und pflegeleicht sind, sind da ein guter Weg. Man muss aber auch im Bereich Marketing etwas tun, damit die Produkte im Handel auffallen und neue Sorten bekannt werden.“

Zwischen Pflanzen aufgewachsen

Dass er irgendwann einen eigenen Betrieb leiten möchte, war für den gebürtige Leipziger und Vater von zwei Töchtern eigentlich schon immer klar: „Schließlich habe ich meinen Eltern damals in Sachsen von Kindesbeinen an in ihrer Gärtnerei geholfen und bin quasi zwischen den Pflanzen aufgewachsen.“ Mitte der achtziger Jahre machte er daher seine Ausbildung zum Diplom-Ingenieur Gartenbau an der Ingenieurschule für Zierpflanzenwirtschaft in Dresden-Bannewitz. Als Ende der 90er Jahre bei Karsten Rannacher der Wunsch aufkam, seine gartenbaulichen Ideen in einem eigenen Betrieb verwirklichen zu können, machte er sich auf die Suche nach einer geeigneten Gärtnerei. „Dazu bin ich in starken Gartenbauregionen wie dem Niederrhein oder eben Ostwestfalen gezielt Betriebe abgefahren, um einen zu finden, den ich pachten oder kaufen könnte – und bin so 1999 bei Gartenbau Citzler gelandet. Hier hatte ich die Möglichkeit, das Traditionsunternehmen, das vorher 130 Jahre in der Hand der Familie Citzler war, zunächst als Betriebsleiter von Grund auf kennenzulernen. 2008 haben meine Frau und ich die Firma dann übernommen – und Gartenbau Rannacher gegründet.“

Modernisierung mit Augenmaß

Seitdem hat sich auf dem Betriebsgelände in Gütersloh viel getan. Neben einer neuen Packhalle sind alleine im letzten Jahr rund 5.000 Quadratmeter moderne Gewächshäuser entstanden. Gießwagen wurden ausgetauscht, Energieschirme installiert und so das alteingesessene Familienunternehmen Schritt für Schritt mit Augenmaß modernisiert und auf den neueste technischen Stand gebracht. Auch für die nächsten Jahre hat sich der Landgard Erzeuger noch einiges vorgenommen: „Besonders beim Thema ‚Energieeinsparung‘ gibt es für uns noch viel zu tun. Denn da kommt mit der CO2-Steuer in nächster Zeit auf die ganze Grüne Branche einiges zu“, ist sich Karsten Rannacher bewusst.

Die nächste Generation steht bereit

Jede Investition in die Zukunft lohnt sich dabei für Rannacher gleich doppelt. Denn schon heute ist klar, dass eine seiner Töchter den Betrieb später weiterführen wird. Die 25-jährige Michelle Rannacher arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann bereits im Betrieb mit und wird diesen in den nächsten Jahren sukzessive übernehmen. „So lang will ich noch für sie im Betrieb da sein – ich freu mich aber auch darauf, das Feld in vier bis fünf Jahren den jungen Leuten zu überlassen, die noch mehr Elan und neue Ideen einbringen“, so Karsten Rannacher. Als ambitionierter Hobbyläufer wird ihm sicherlich auch für die Zeit nach der Betriebsübergabe einiges einfallen, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Image der Grünen Branche verbessern

Für die Zukunft des Familienunternehmens, aber auch für die Erzeugergenossenschaft und die ganze Branche wünscht sich der Award-Gewinner vor allem, dass das Ansehen des Gartenbaus in der Gesellschaft wieder steigt: „Sich hier stark zu machen, die Außendarstellung der Grünen Branche aufzuwerten und das Image der Landwirtschaft insgesamt zu verbessern, wird auch eine wichtige Aufgabe für unsere Erzeugergenossenschaft sein. Als großer Player mit Elan vertritt Landgard schließlich viele Betriebe und ist eine gewichtige Stimme in der öffentlichen Diskussion.“

www.rannachergartenbau.com/de/