Kaum eine Tradition wird hierzulande so gepflegt wie die des Tannenbaums zu Weihnachten. Kein Wunder, schließlich wärmt sein Licht unsere Herzen in der dunklen Jahreszeit.

Er ist der wahrscheinlich einzige Baum, dem ein eigenes Lied gewidmet wurde. Dass man es heute noch singt, zeigt, welche Bedeutung der Tannenbaum zum Fest hierzulande hat. Ob opulent oder dezent geschmückt, mit echten oder elektrischen Kerzen, groß oder eher klein: Der Weihnachtsbaum ist mehr als nur Dekoration. Er ist ein festes Ritual und Symbol für das Zusammensein mit Familie und Freundeskreis. Er verbreitet helles Licht in der dunklen Jahreszeit und grünt sogar „im Winter, wenn es schneit“. Kein Wunder also, dass hierzulande jedes Jahr Millionen Weihnachtsbäume in Wohnzimmern und Gärten stehen. Die allermeisten von ihnen stammen aus heimischem Anbau: aus deutschen Wäldern und immer häufiger aus eigens dafür angelegten Kulturen.

Nordmanntanne & Co. – die beliebtesten Sorten

Ein festes Ritual ist bei vielen Menschen der alljährliche Kauf des Baums. Bei der Sorte entscheidet sich eine klare Mehrheit für die Nordmanntanne (Abies nordmanniana). Für sie sprechen 1000 gute Gründe, zum Beispiel ein ausgewogener Wuchs, ihre nicht stechenden, eher weichen Nadeln sowie eine hervorragende Haltbarkeit – die Nordmanntanne verzeiht sogar trockene Heizungsluft. All das macht sie zum Fest zur beliebten Hauptdarstellerin in bis zu 80 Prozent der deutschen Haushalte.

Natürlich gibt es auch gute Alternativen zum Spitzenreiter unter den Weihnachtsbäumen – zum Beispiel Blaufichte, Rotfichte oder Nobilistanne. Die silbrig-blauen Nadeln geben der Blaufichte ihren Namen, für sie spricht neben der besonderen Farbe auch ihr fester Wuchs. Gleich beim Aufstellen verströmt sie allerdings einen sehr harzigen Duft, den man mögen muss, wenn der Baum Tage oder Wochen im Wohnzimmer steht. Die Rotfichte zählt zu den traditionellen Bäumen zum Fest. Auch sie duftet kräftig, verliert aber vergleichsweise schnell ihre Nadeln, ist also eher etwas für Kurzzeiteinsätze als Weihnachtsbaum. Etwas Besonderes ist – wie der Name schon ahnen lässt – die Nobilistanne: Sie verströmt einen angenehmen Zitrusduft, ist länger haltbar und punktet mit einem beinahe schon noblen blaugrünen, dichten Nadelkleid.

Rotfichten begeistern mit ihrem kräftigen Duft.

 

Sie neigen aber dazu, schneller zu nadeln als beispielsweise die Nordmanntannen.

Regionale Qualität

Die meisten hierzulande erhältlichen Weihnachtsbäume haben keine allzu lange Reise hinter sich, ehe sie in unseren Wohnzimmern landen. Bekannte Anbaugebiete liegen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Schleswig-Holstein oder Sachsen-Anhalt – also quer durch die ganze Republik. Zu den bekanntesten Anbauregionen zählen das Sauerland, die Eifel, das Erzgebirge oder der Schwarzwald. In vielen dieser Gebiete lassen sich große Tannenkulturen entdecken. Viele Erzeugerbetriebe haben sich inzwischen auf einen nachhaltigen und umweltschonenden Anbau der Bäume spezialisiert. Sie verzichten zudem auf Herbizide und fördern die Biodiversität auf ihren Flächen durch Mischpflanzungen oder Blühstreifen.
Geschlagen oder mit Wurzelballen?

Ein besonderes Ereignis für die ganze Familie: zusammen den Weihnachtsbaum aussuchen.

Eine lange Tradition hat in vielen Familien auch die Art der Aufstellung. Die klassische und unkomplizierte Variante ist dabei der geschlagene Baum. Er ist leicht zu transportieren und in jedem Baumarkt, Sonder- oder Hofverkauf erhältlich. Dabei sorgt ein frischer Schnitt für längere Haltbarkeit, also am besten erst kurz vor dem Fest. Der Baum gehört dann idealerweise in einen Wasserständer, den man regelmäßig nachfüllen kann. Zudem sollte er am besten in einigem Abstand zum nächsten Heizkörper stehen.

Die Alternative, ein Baum mit Wurzelballen, wird mitsamt Erde in einem Sack oder Topf verkauft. Ziel ist es, diesen Baum später im Garten auszupflanzen. Grundsätzlich eine gute Idee, man muss nur aufpassen, dass der Temperaturwechsel zwischen dem wohlig warmen Wohnzimmer und dem Winterboden nicht zu abrupt ist, wissen die Profis der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“. Ihr Tipp: Der Baum mit Wurzelballen sollte generell zunächst kühl und hell gelagert werden und wenn möglich nicht länger als sieben bis zehn Tage im Haus stehen. Anschließend kann man ihn langsam an die frostigen Temperaturen gewöhnen, also zunächst zum Beispiel in einem unbeheizten Flur, in der Garage oder auf dem überdachten Balkon nahe der Hauswand lagern. Im Idealfall pflanzt man ihn dann an einem frostfreien Wintertag oder sogar erst zu Beginn des Frühlings aus.

Bewusst entscheiden und genießen

Inzwischen gibt es übrigens auch den Weihnachtsbaum zur Miete. Diesen bekommt man im Topf geliefert, nach dem Fest wird er wieder abgeholt und lebt – so das Versprechen – weiter bis zum nächsten Jahr. Wer sich dafür entscheidet, sollte beim Anbieter seines Vertrauens wirklich sicher sein, dass der Baum überlebt, denn der Service ist vergleichsweise teuer.

Egal ob geschlagen, mit Wurzelballen oder gemietet: Wichtig ist in allen Fällen der bewusste Umgang mit dem Baum. Wer heimische Bäume kauft, vielleicht sogar aus der Region, und bei der Pflege auf die Ansprüche des Baums achtet, kann das Weihnachtsfest ganz entspannt genießen. Und eigentlich ist ja die schönste Tradition, jedes Jahr aufs Neue den besten Baum zu finden – und sich dabei auf das zu freuen, was wirklich zählt: das Zusammensein mit lieben Menschen, in deren Augen sich die funkelnden Lichter des festlich geschmückten Weihnachtsbaums spiegeln.

Die Augen der Gäste zum Leuchten zu bringen, das gelingt natürlich auch mit richtig schöner Weihnachtsdeko. Wer zum Fest noch auf der Suche nach kreativen Deko-Ideen ist, für den hat die Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ auf ihrer Webseite www.1000gutegruende.de viele kreative Ideen zusammengestellt. Ganz aktuell entdeckt man auf den Instagram- und Facebook-Accounts der Initiative weihnachtliche Deko-DIYs, die jede Menge Inspiration für ein noch schöneres Weihnachten versprechen.

Frisch geschlagen hält der Baum besonders lange.

 

Bis zum Fest sollte man ihn außerdem kühl stellen.

5 Tipps für den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer

1. Stamm frisch anschneiden
Vor dem Aufstellen 1–2 cm vom Stamm abschneiden – so kann der Baum wieder Wasser aufnehmen.

2. Wasserständer verwenden
Ein frisch geschlagener Baum verbraucht bis zu 2 Liter Wasser pro Tag. Regelmäßig nachfüllen!

3. Standort mit Bedacht wählen
Nicht neben Heizkörper, Kamin oder direkt vors Südfenster – trockene Wärme verkürzt die Haltbarkeit.

4. Baum langsam akklimatisieren
Zwischenlagerung im kühlen Flur oder Keller für einige Stunden, bevor er ins warme Wohnzimmer kommt.

5. Für Topfbäume: kurze Zeit im Haus
Maximal 7–10 Tage im Warmen lassen, sonst steigt das Risiko, dass der Baum nach dem Auspflanzen eingeht.